Rote Post #10

Posted: November 1st, 2018 | Author: | Filed under: Rote Post | Kommentare deaktiviert für Rote Post #10


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BREMEN

Schwimmbäder sind für alle da?!

Dass die Sporthallensituation in den Arbeitervierteln des Bremer Westen katastrophal ist, ist längst bekannt. Wir berichteten vor ein paar Monaten darüber, dass der Ausbau des Hallensports in gutbürgerlichen Vierteln wie Schwachhausen exzellente Möglichkeiten bietet sich fit zu halten, während in Arbeitervierteln wie Oslebshausen nur wenig Hallen vorhanden sind, die dazu noch völlig marode sind. Auch der Schwimmsport leidet in Bremen unter ähnlichen, erbärmlichen Zuständen – und betrifft vor allem Arbeiter, Arbeitslose und insbesondere ihre Kinder. Und sicher sieht es in den meisten größeren Städten nicht anders aus.

Etwa die Hälfte aller Kinder, die in die dritte Klasse gehen, können nicht schwimmen. Denn vorher gibt es keinen Schwimmunterricht an Bremer Schulen. Alle Kurse vorher müssen von den Eltern selber bezahlt werden. Und die sind teuer. Das sind Ausgaben, die bei normalen Arbeitergehältern oder gar Hartz IV nur schwer geleistet werden können. Außerdem müssen die Bäder – vor allem das Unibad, welches noch die günstigsten Kurse anbietet – ständig kurzfristig geschlossen werden, damit dringende Reparaturen erledigt werden können. Denn zur Zeit werden mehrere Schwimmbäder „saniert“, oder sollen bald saniert werden. Die Stadt Bremen hat 2014 einen Plan für die Bremer Bäder erstellt, der unter anderem den Neubau des Westbads und die Schließung des Unibads beinhaltet. Doch längst ist klar, dass dieser enorm hohe Kosten verursachen wird und es deutlich günstigere Lösungen gäbe. Dennoch wird an dem Plan fest gehalten (er wurde immerhin unter hohem bürokratischem Aufwand beschlossen!). Als Lösung dafür, oder besser gesagt, damit man sich den Fehler nicht eingestehen muss, werden manche Kosten die anfallen einfach unter den Tisch gekehrt. So dass es auf den ersten Blick so aussieht, als wäre alles im Lot.

Was es heißen kann nicht schwimmen zu können, hat der heiße Sommer jüngst gezeigt. Mehrere Menschen sind allein in Bremen ertrunken. Gerade für Kinder wird ein Sommertag mit Freunden am Badesee fernab von Rettungsschwimmern schnell zur Gefahr. Sicherer wäre es also für die betroffenen Kinder, den Sommer nicht in der Nähe des Wassers zu verbringen, was bedeuten würde auf eine der größten Freuden der Sommerferien zu verzichten. Aber auch der einmalige Besuch im Freibad ist alles andere als erschwinglich. Preiserhöhung gehört schon zum guten Ton bei jeder Freibadsaison. Wenn man heutzutage mal einen Samstag mit seiner Familie im Freibad verbringen möchte, dann muss man schon tief in die Tasche greifen. Mittlerweile kostet die Tageskarte des Bremer Stadionbads für Kinder 2,80 Euro und die Tageskarte für Erwachsene liegt bei 4,50 Euro. Das klingt nicht nach viel Geld? Wenn man die überteuerten Fahrkarten der BSAG und Verpflegung für zwei Erwachsene und zwei Kinder mit einberechnet ist man schnell bei über 25 Euro – ein Betrag der insbesondere Leiharbeitern und Erwerbslosen an anderer Stelle fehlen wird. Kein Wunder also, dass die Besucherzahlen der Schwimmbäder in den letzten zehn Jahren um fast eine halbe Million gesunken sind. Letztendlich werden die Preise für den Schwimmbadbesuch, vor allem im Anbetracht des wahnwitzigen Bäderplans, wohl weiter in die Höhe schießen und das Volk muss wieder einmal die Fehler ausbaden, die von unfähigen Gestalten, die mit Geld nur so um sich werfen, begangen wurden.

Selbst wenn dann mal ein Schwimmkurs bezahlt werden konnte, oder das Schwimmen in der Schule gelernt wurde, am Ende fehlt es den Kindern auch an der Möglichkeit wirklich mal schwimmen zu gehen. Denn Arbeiterfamilien werden systematisch von dieser Aktivität ausgeschlossen. Dieses marode Ausbeutersystem quetscht uns so sehr aus, dass der hart verdiente Lohn am Ende des Monats nur eben so zum Leben reicht. Denn die Ausbeuter sind nicht interessiert daran, dass wir uns ein schönes Leben machen können. Sie geben uns gerade so viel Geld, dass wir nicht verhungern und uns ein Dach über dem Kopf, irgendwo am Stadtrand, leisten können. Das Mindeste um am nächsten Tag wieder auf der Arbeit erscheinen zu können, während die Ausbeuter durch uns riesige Profite einheimsen.
Nun kommen die Herrschenden mit einem Programm um die Ecke mit dem sie auch „armen Familien“ ermöglichen „wollen“ an Schwimmkursen teilzunehmen. Allerdings ist nicht deutlich definiert wer als arm gilt und wer eben nicht. Klar wird nur, dass zumindest Harz IV Empfänger als arm anerkannt werden. Auch das ist heute keine Selbstverständlichkeit, wie sich vor einigen Monaten durch die Äußerungen des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) gezeigt hat. Ein weiterer Aspekt, bei angeblichen Hilfsprogrammen wie diesem, ist der, der Bürokratie. Es muss bedacht werden was für ein bürokratischer Aufwand mit Verfahren wie diesem einhergeht. Wie sollen solche Verfahren von Menschen mit Migrationshintergrund, die die deutsche Sprache (und schon gar nicht beamtendeutsch) nicht (oder zumindest nicht ausreichend) beherrschen, bewältigt werden?! Und so fällt schon mal wieder ein sehr großer Teil von Menschen weg, die dieses angebliche Hilfsangebot nicht in Anspruch nehmen können.

Außerdem wurde vor einigen Wochen ein Antrag der Linken in der Bürgerschaft abgelehnt, in dem sie eine Preisermäßigung für Kinder aus Hartz IV Familien, für Schwerbehinderte forderte. Außerdem sollten Kinder unter sechs Jahren die Bremer Bäder kostenlos nutzen dürfen. Alle anderen Bürgerschaftsfraktionen sprachen sich jedoch gegen den Vorschlag aus – aus Gründen des „Haushalts“. Wir wollen in keinem Fall die Linke in den Himmel loben, denn diese ist ebenso wie alle anderen bürgerlichen Parteien ein Teil Systems, das die Arbeiter ausbeutet und unterdrückt. Auch die Linke will dieses System aufrechterhalten und arbeitet gegen die proletarische Revolution, mit der die Arbeiterklasse endlich an die Macht kommen wird. Selbst wenn die Linken noch mehr als andere Parteien versuchen den Schein zu erwecken, als wäre sie die Partei des „kleinen Mannes“ sind sie genauso wenig die Lösung für all unsere Probleme. Letztendlich dienen Forderungen wie diese nur der Bestechung der Arbeiter im eigenen Land, die durch Extraprofite aus den unterdrückten Nationen gewährleistet werden können und dafür sorgen sollen, dass die Ausgebeuteten und Unterdrückten hierzulande ruhig bleiben und nicht rebellieren.

Doch wir müssen uns nicht weiter gefallen lassen wie der letzte Dreck behandelt zu werden. Wir dürfen uns nicht blenden lassen von ihren angeblichen Hilfsprogrammen oder ihrer scheinheiligen sozialen Politik, mit der sie versuchen uns zu bestechen. Dieser Staat ist der Staat der Ausbeuter und Unterdrücker. Der Staat derer, die für unser Leid verantwortlich sind. Vereint als Klasse müssen wir dagegen kämpfen, für unseren Staat, den Staat der Arbeiter den wir bis zum Kommunismus gegen die Reaktion verteidigen müssen, um endlich unsere vollkommene Befreiung zu erfahren. Wir haben nichts zu verlieren außer unseren Ketten, doch wir haben eine Welt zu gewinnen.


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